EEG-Umlage: Stromverbraucher zahlen 882 Millionen Euro zu viel; Energieversorger sollen Verbraucher aufklären und die Strompreise senken
« NewsübersichtWie von den vier Übertragungsnetzbetreibern Ende 2010 bekanntgegeben, wurde die EEG-Umlage von 2,047 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2010 auf 3,53 ct/kWh für das laufende Jahr erhöht. Betroffen davon ist jeder Endverbraucher, da die EEG-Umlage Bestandteil des Strompreises ist und bei jedem Stromanbieter in gleicher Höhe berechnet wird.
Nun wurde bekannt, dass die Anhebung in dieser Höhe nicht gerechtfertigt ist und eine Erhöhung auf max. 2,7 ct/kWh angemessen wäre. Aus Sicht des Energieexperten Prof. Dr. Martin Maslaton, “muss dieser milliardenschwere Fehler Konsequenzen haben, da es nicht geht, dass die Stromkunden mit fast 1 Cent je Kilowattstunde zusätzlich geschröpft werden.“
Ausgleichsmechanismusverordnung regelt EEG-Umlage
\"Die Übertragungsnetzbetreiber sind verpflichtet, den Strom aus erneuerbaren Energien an der Leipziger Strombörse zu vermarkten“, ergänzt Maslaton, der auch Vorstand von Solarcity Leipzig ist. Die Differenz zwischen der Einspeisevergütung für diesen EEG-Strom und den Einnahmen aus der Vermarktung an der Börse wird über die EEG-Umlage finanziert. Je niedriger das Börsenpreisniveau ist, desto größer ist die Differenz zur geltenden Einspeisevergütung. Durch die sogenannte Ausgleichsmechanismusverordnung (AusglMechV) von 2009 müssen die Übertragungsnetzbetreiber spätestens zum 15. Oktober des Vorjahres die EEG-Umlage für das Folgejahr bekanntgeben. Derzeit wirkt sich vor allem der Zubau an Solaranlagen auf die Berechnung der Umlage aus. Diese Umlage reichen die Stromversorger an den Endverbraucher weiter\", erläutert Maslaton.
Zubau an Photovoltaik 2010 überschätzt
Für die aktuelle EEG-Umlage wurde der Zubau an Photovoltaik jedoch überschätzt. Statt der erwarteten 9.500 Megawatt wurden 2010 insgesamt nur 7.500 Megawatt PV-Leistung installiert. Dies mindere die Höhe der EEG-Umlage für 2011, betont Maslaton. Auch das Bundesministerium für Umwelt (BMU) prognostizierte 2010 eine EEG-Umlage für 2011 in Höhe von lediglich 2,8 ct/kWh. Laut Verbraucherportal Verivox zahlen die deutschen Endverbraucher 2011 aufgrund der zu hoch angesetzten EEG-Umlage 882 Millionen Euro zu viel für ihren Strom.
Prof. Maslaton: Bundesnetzagentur muss künftig den vier Netzbetreibern viel genauer auf die Finger schauen
\"Die Bundesnetzagentur, die die ordnungsgemäße Ermittlung der EEG-Umlage zu kontrollieren hat, hat hier geschlafen\", kritisiert Energieexperte Maslaton. \"Das darf sich nicht wiederholen! Die Bonner Behörde muss künftig den vier Netzbetreibern bei der Festsetzung der EEG-Umlage viel genauer auf die Finger schauen. Schließlich fördert eine derartige Fehlkalkulation und die daraus resultierenden hohen Preise in der Bevölkerung eine Ablehnung des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien.“
\"Hier herrscht überhaupt keine Transparenz. Die Stromversorger müssen die Verbraucher schnellstmöglich aufklären und die Kostenvorteile weitergeben, sprich die Preise senken, aber das machen sie nicht, sondern wirtschaften auf diese Weise wie so oft mit dem zinslosen Vorschuss der Verbraucher, der ihnen hoch willkommen ist. Das muss ein Ende haben“, fordert Maslaton.
Mehr erneuerbare Energie senkt die Großhandelspreise für Strom
\"Den Energieversorgern muss beim Strompreis genau auf die Finger geschaut werden“, so Prof. Maslaton. \"Schließlich bewirkt die zunehmende Menge an erneuerbarer Energie sinkende Großhandelspreise, weil nach und nach teure Kraftwerke aus dem Markt gedrängt werden. Die Notwendigkeit auf Spitzenlastkraftwerke zurückzugreifen wird also sinken. So sind trotz Konjunkturbelebung die Börsenpreise für langfristige Verträge gesunken. Auch diese Kostenvorteile müssen an die Verbraucher weitergegeben werden.“
25.03.2011 | Quelle: Prof. Dr. Martin Maslaton | solarserver.de © Heindl Server GmbH