Das Foto (© Andreas Künne) zeigt ein beindruckendes Naturphänomen: das Polarlicht.

Das Polarlicht, auch als Aurora bekannt, zählt zu den beeindruckendsten Naturphänomenen, die unser Planet zu bieten hat. Es entsteht durch die faszinierende Wechselwirkung zwischen dem Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde. Dieses himmlische Schauspiel tritt hauptsächlich in den Polarregionen auf, wo es in der nördlichen Hemisphäre als Aurora borealis (Nordlicht) und in der südlichen Hemisphäre als Aurora australis (Südlicht) bekannt ist.

Das Phänomen beginnt mit dem Sonnenwind – einem Strom geladener Teilchen, den die Sonne unablässig ins All schleudert. Treffen diese Elektronen und Protonen auf das Magnetfeld der Erde, werden sie zu den Polen geleitet, wo sie in die oberen Schichten der Atmosphäre eintreten, insbesondere in die Thermosphäre, die in einer Höhe von etwa 80 bis 400 Kilometern liegt. Dort kollidieren die geladenen Teilchen mit den Molekülen und Atomen der Erdatmosphäre, wie Sauerstoff und Stickstoff. Diese Zusammenstöße regen die Gasmoleküle an, Energie aufzunehmen, die sie schließlich in Form von farbigem Licht wieder abgeben.

Die leuchtenden Farben des Polarlichts hängen von der Art des Gases und der Höhe der Reaktionen ab. Am häufigsten erstrahlt das Nord- oder Südlicht in einem intensiven Grün, das durch Sauerstoffmoleküle in etwa 100 Kilometern Höhe erzeugt wird. Rotes Licht entsteht ebenfalls durch Sauerstoff, jedoch in größeren Höhen über 200 Kilometern. Blau- und Violetttöne hingegen sind das Werk von Stickstoffmolekülen, die in niedrigeren Schichten der Atmosphäre zwischen 80 und 100 Kilometern angeregt werden.

Am besten lassen sich Polarlichter in den Polarregionen der Arktis und Antarktis beobachten, da das Magnetfeld die geladenen Teilchen gezielt dorthin lenkt. Besonders spektakulär zeigen sie sich während Phasen erhöhter Sonnenaktivität, etwa bei Sonnenstürmen. In seltenen Fällen können Polarlichter sogar weiter südlich, etwa in Mitteleuropa, sichtbar sein, was ihre Faszination zusätzlich steigert.

Seit Jahrtausenden ziehen Polarlichter die Menschheit in ihren Bann und inspirierten zahlreiche Mythen und Legenden. Auch heute verlieren sie nichts von ihrer Magie: Ihr tanzendes Licht am Nachthimmel erinnert uns an die kraftvolle Verbindung zwischen der Sonne, der Erde und den Weiten des Universums.